Nach wie vor ist an einen regulären Führungsbetrieb, in präsenz, nicht zu denken. Kommenden Samstag steht der fünf Tage alte Mond (also fünf Tage nach Neumond) hoch am Westhimmel. Nur einige Grad westlich steht der Mars.
Nachdem es am Tag der Astronomie dieses Jahr so gut funktioniert hat, versuchen wir erneut den Mond Live am 200/3000mm Zeiss Refraktor der Sternwarte zu beobachten und zu kommentieren. Und wenn das Wetter wirklich mitmacht … wir haben auch Technik zum Livestacken von tieferen Aufnahmen, etwa von Galaxien … aber da muss man sehen was da machbar ist. Wir betrachten das als Test der vorhandenen Technik. Erstmal wollen wir am Samstag, 17.4.2021, ab 21h für etwa eine Stunde den Mond beobachten.
Hier zeige ich ein paar Eindrücke vom zweiten digitalen Tag der Astronomie an der Sternwarte Aachen. Wie angekündigt gab es das erste Mal einen Youtube LiveStream aus der Sternwarte Aachen. Dadurch war die Sternwarte diesmal zwar nicht vollkommen verwaist, aber dennoch war es einsam im Vergleich zu früheren Jahren.
Die Aufzeichnung des Streams vom 20.3.2021 ist unter dem Link oben abrufbar. Wie man (nicht so gut) hört haben wir anfangs einige Tonprobleme. Dennoch würden wir den Versuch eines Livestreams aus der Sternwarte als erfolgreich werten. Die Anzahl der Besucher im Stream war vergleichbar mit der Anzahl der Besucher bei einer normalen Führung durch die Kuppel. Allerdings ist der Stream auch aufgezeichnet und kann nach wie vor auf Youtube angesehen werden.
Im Vorfeld haben wir uns lange mit der Technik zum Streamen beschäftigt. Für Interessierte, folgendes haben wir für den obigen Stream eingesetzt:
Ein altes Handy mit der App IP Webcam für die Kuppeltotale
Ein aktuelles Handy mit der App Droidcam OBS für die Live Führung durch die Kuppel
Eine DSLR mit HDMI -> USB Grabber am Refraktor
Ein Richtmikrofon und pro Person 1 Kabelheadset für den Ton
Beide Telefone haben ein Livebild per WLAN gestreamt, welches in OBS dann weiter verarbeitet wurde. Die DSLR gibt das Roh-Videosignal auf dem HDMI Port aus. Hier kam ein ganz einfacher HDMI -> USB Videograbber zum Einsatz welcher mit einem Verlängerungskabel direkt an den Laptop angeschlossen war. Der so erzeugte Videostream wurde dann wieder mit OBS aufgenommen. Das Mikrofon oder die Headsets wurden ganz klassisch am Klinkeeingang des Laptops angeschlossen. Weitere Fragen zu Details beantworte ich gerne …
Eine solche digitale Veranstaltung ist und kann kein Ersatz für einen echten Tag der offenen Türe sein. Dennoch müssen wir uns wohl für die nahe Zukunft überlegen wie die Astronomie auch digital für Interessierte vermittelt werden kann.
Es ist wieder soweit. Auch dieses Jahr wird es wieder einen onlineAstronomietag geben. Der letzte (online-) Astronomietag ist fast genau ein Jahr her, so dass die Beschreibung zur Sonnenuhr von 2020 wieder fast exakt gilt, inklusive Beschreibung der Zeitgleichung. Basteln ist ja eh Zeitlos.
Dabei soll in erster Linie die Interaktion mit den (nicht anwesenden) Besuchern im Vordergrund stehen. Während der Liveübertragung gibt es auf Youtube die Möglichkeit im Livechat Fragen zu stellen, aber auch alle Fragen die per Mail, auf Twitter, Facebook oder hier im Kommentarbereich gestellt werden, werden wir versuchen im Livestream zu beantworten.
Ich habe es zwar immer noch nicht geschafft alle Bilder von Neowise aus dem Sommer zu bearbeiten, dennoch gibt es schon neue. Dieses Bild von der Jupiter / Saturn Kunjunktion und dem zunehmenden Mond habe ich gestern Abend aufgenommen. Es zeigt die drei Gestirne über dem Klinikum Aachen. Fand ich passend für 2020.
Nach vielen Jahren ohne helle Kometen kann man derzeit den erst kürzlich entdeckten Kometen C/2020 F3 NEOWISE tief im Nordosten vor Sonnenaufgang sehen.
Der Name des Kometen kommt von dem Infrarot-Weltraumteleskop der NASA, welches den Kometen erst Ende März 2020 entdeckte. Um den Kometen zu sehen, muss man früh aufstehen. Momentan geht der Komet gegen 3h Morgens auf und nur gut zwei Stunden später die Sonne. Während die Sonnennähe für die Beobachtung ein Problem darstellt, sorgt sie zugleich für die große Helligkeit des Kometen.
Für diese Fotos hat der Wecker deshalb ausnahmsweise schon um 3 Uhr geklingelt. Dann mussten nur noch die bereitgestellte Thermoskanne mit Kaffee gefüllt werden (essentiell!) und Kamera sowie Stativ gepackt werden, um einen Beobachtungsplatz mit möglichst guter Nord-Nordostsicht aufzusuchen. Für das Bild habe ich mich für eine schöne Stelle am Aachener Waldrand in Hanbruch entschieden, wo man freie Sicht nach Norden auf den Lousberg hat. Die Entscheidung war genau richtig. Der Komet ist hell genug, dass er auch schon knapp über dem Horizont bei dämmrigen Himmel gut zu sehen war. Als dann kurz nach 4h die Vögel anfingen hinter mir im Wald aufzuwachen und laut zu zwitschern verschwand der Komet auch langsam am heller werdenden Morgenhimmel. Und während man beim Klingeln des Weckers um 3h die Sinnhaftigkeit seines Hobbys noch hinterfragt, wird es einem klar warum man das ganze macht wenn man mit einem heißen Kaffee in der Hand bei (scheinbar) ohrenbetäubendem Vogelgezwitscher den Tag beginnen sieht.
C/2020 F3 (NEOWISE) am Morgen des 7.7. über dem Lousberg in Aachen. Unbearbeitetes Einzelbild direkt aus der Kamera.
Aufnahme mit 11mm Brennweite, Einzelbild stark Kontrastreduziert (HDR) um den visuellen Eindruck zu erhalten.
Aufnahme mit 70mm Brennweite. Kombination aus neun nachgeführten Bildern für den Himmel und ebenso vielen statischen Bildern für den Vordergrund.
C/2020 F3 NEOWISE mit 200mm am Morgenhimmel. Summe aus 9 Einzelbildern à 10s.
Das erste Bild oben kann man hier: https://www.above-horizon.de/blog/wp-content/uploads/2020/07/01_Neowise_Weitwinkel.jpg (Bitte den Link einfach manuell kopieren und öffnen damit die Lightbox sich nicht dazwischen schaltet) auch in Originalgröße ansehen. Dann findet kann man neben dem Kometen auch leicht Venus und Pleyaden am rechten Bildrand, die Kastensterne des Großen Waagens am Linken Bildrand sowie den Polarstern am oberen Bildrand finden.
Da der Tag der Astronomie am 28. März 2020 leider nicht wie gewohnt stattfinden kann, gibt es dieses Jahr eine Sonnenuhr zum Download und selber basteln.
Sonnenuhr zum ausdrucken und selber basteln. Klick auf das Bild zum PDF Download.
Die Sonnenkorona am 29.03.2006 bei einer totalen Sonnenfinsetrnis am Strand von Side in der Türkei.
Corona kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie Kranz oder Krone. Eingedeutscht schreibt es sich Korona. In der Astronomie bzw der Himmelsbeobachtung (daher „Above-Horizon.de“, über dem Horizont, weil ich meteorologische Phänomene genauso fasziniert beobachte wie astronomische) hat es gleich mehere Bedeutungen. Die astronomisch beeindruckendste Korona, meiner Meinung nach, ist die Sonnenkorona. Was heute durch astronomische Satelliten wie SOHO, die Parker Solar Probe und viele andere routinemäßig beobachtet wird war vor der Weltraumfahrt kaum beobachtbar. Die Korona ist die äussere (leuchtende) Sonnenatmosphäre, welche jedoch so schwach leuchtet, dass sie unter normalen Umständen durch die Sonne überstrahlt wird. Sie ist nur sichtbar wenn das direkte Sonnenlicht abgeschirmt wird. Da die irdische Atmosphäre das Licht sehr gut streut (z.B. als blauer Himmel) reicht es nicht das Licht der Sonne innerhalb unserer Atmosphäre zu blocken. Als nahezu ideale Blende ausserhalb der irdischen Atmosphäre funktioniert hier der Mond. Bei einer solchen totalen Sonnenfinsternis ist die Sonnenkorona sichtbar. Zweimal hatte ich die Möglichkeit eine totale Sonnenfinsternis zu beobachten. Die erste war am 11. August 1999. Diese habe ich in Frankreich beobachtet. Das Bild oben wurde jedoch, fast auf den Tag genau, vor 14 Jahren am 29. März 2006 in der Türkei aufgenommen.
Atmosphärische Korona um den Mond bei der Mondfinsternis am 21. Februar 2008.
Die atmosphärische Korona (auch Hof oder Aureole) wird durch die Streuung des Lichts and kleinen Wassertröpfchen hervorgerufen. Sie bildet sich in erster Linie an Mond und Sonne, wo sie hell und auffällig sein kann. Das BIld oben wurde während der Halbschattenphase der Mondfinsternis am 21.02.2008 aufgenommen.
Polarlicht am 30.10.2003 über Aachen
Die dritte beeindruckende Korona ist ein perspektivischer Effekt beim Polarlicht. Wie oben zu sehen, ist Polarlicht oft in der Form gerader Strahlen zu sehen. Wenn die leuchtenden Bereiche des Polarlichts sich genau über dem Beobachter befinden, verlaufen die Strahlen radial von einem Punkt am Himmel auseinander. Das konnte ich an diesem Abend, dem 30.10.2003 von Aachen aus visuell beobachten, habe es jedoch nicht erfolgreich auf Film bannen können. Eine Bildersuche liefert hier jedoch unzählige schöne Ergebnisse. In erster Linie natürlich aus Skandinavien oder Nordamerika.
Die Idee zu dieser Zusammenstellung kam mir bei diesem Tweet. Für die Familie der Coronaviren, zu denen auch das aktuell pandemisch aktive SARS-CoV-2 gehört, steht nämlich laut diesem Nature Paper von 1968, die Sonnenkorona Namenspate. Und diese ist mir natürlich viel lieber.