Schlagwort-Archive: Beobachtung

Starlink 2

In der Nacht vom 31.5. auf den 1.6. gab es nicht nur klares Wetter über Aachen sondern auch zwei weitere vorhergesagte Überflüge der Starlink Satelliten. Beim ersten Überflug am 31.5. habe ich, wie auch oben, mit einer monochromen Kamera ein Video aufgenommen. Die Kamera lief von 21:11h UT (23:11h MESZ) bis 21:36h UT. Das Video besteht aus 311 5s Frames. In der Zeit sollte der „Leader“ durch das Bildfeld fliegen und ein erstes größeres Feld mit mehreren Satelliten. Außer einem einzigen schwachen Satelliten auf der entsprechenden Bahn (hier schräg von der Mitte unten zwischen UMa und Polaris durch) war weder auf dem Video noch visuell etwas zu sehen. Allerdings waren die Satelliten diesmal auch nördlich des Zenits zu sehen, womit natürlich einen ganz andere Geometrie für eventuelle Spiegelungen und damit Flares vorliegt.

Starlink Überflug 31.5. ab 21:11h UT


Ein zweiter Überflug in den frühen Morgenstunden des 1.6. sollte wieder südlich des Zenits verlaufen und damit in einer ähnlichen Geometrie wie am 29.5.. Auch hier war wieder einer der ersten Satelliten mit konstanter Helligkeit zu sehen (vor Begin der Aufnahme unten), aber keine weiteren Mitglieder der Familie und auch keine Flares.

Das lässt zumindest in soweit hoffen, dass die Satelliten tatsächlich nur während der initialen Positionierung deutlich sichtbare (und zugegebenermaßen auch beeindruckende) Flares erzeugen und auf ihren finalen Bahnen nur schwach sichtbar sind. Wenn ich mir meine Bilder der Überflüge ansehe, sind es hier in Aachen auch mehr die Flugzeuge welche die Aufnahme dominieren und die eigentlichen Probleme bei Weitfeldaufnahmen hervorrufen.

Mit den Auswirkungen auf die Himmelsfotografie beschäftigen sich auch die Fstoppers und bei Hackaday geht es in erster Linie um die Beobachtung der Stalliten, wobei es in der Diskussion auch darum geht ob ein monopolistisches amerikanisches Satellitennetz tatsächlich den Entwicklungsländern bei der Anbindung an das Internet hilft, oder ob es gerade dort die Entwicklung eigener Infrastruktur verhindert.

Starlink Flares

Kummuliertes Videobild des Himmels über Aachen am 29.5.2019 mit den Starlink Satelliten „Flares“ etwa in der Bildmitte.

So sah am gestrigen Abend (29.5.2019) der Himmel über Aachen aus. Das Bild zeigt jeweils die hellsten Pixel aus einem Video des Himmels von 20:58h UT (22:58h MESZ) bis 21:15h UT mit einer monochromen Astrokamera mit Fisheye Objektiv. Wenn man genau hinsieht kann man zwischen den gestrichelten Spuren der Flugzeuge (welche dank Flightradar sogar identifizierbar sind) und den durchgängigen, entweder geraden oder „flarenden“, Satellitenspuren tatsächlich ein paar Strichspuren von Sternen finden …
Aber Spaß beiseite. Im Zentrum des Bildes sind die Flares der kürzlich gestarteten Starlink Satelliten zu sehen. Links davon ist (etwas verzerrt) Bootes zu erkennen mit dem 0mag hellen Stern Arktur, links unterhalb der „Flare Wolke“. Die Satelliten waren hier über weite Teile ihrer Bahn gut am noch blauen Dämmerungshimmel zu sehen. Besonders spektakulär waren die kurzen Flares welche auch auf dem Bild oben zu sehen sind, für den Bruchteil einer Sekunde waren die Satelliten deutlich heller als Arktur (und auch als die kurze Zeit später durchfliegende ISS mit etwa -2.5mag) und wurden schnell wieder dunkler.

Während das Bild oben aus einem Video mit einer monochromen Astrokamera gewonnen wurde, wurden die zweiten Bilder mit meiner DSLR aufgenommen und zeigen besser wie die Flares am Himmel zu sehen waren. Das Bild zeigt die Addition von etwa 150 Bildern mit 2s Belichtungszeit und einer 3s Pause dazwischen. Dadurch sind die Satellitenspuren hier unterbrochen.

Aber wie Jan schon in den Himmelslichtern geschrieben hat, sind die Satelliten noch nicht auf ihrer endgültigen Bahnen und auch die Solarpaneele sind noch nicht korrekt ausgerichtet. Es bleibt also zu hoffen dass es sich bei diesen Flares um kurzfristige Erscheinungen nach dem Start der Satelliten handelt und uns diese nicht für die absehbare Zukunft am Himmel begleiten werden.

Weitere Interessante Meinungen zu dem Thema auf deutsch gibt es auch bei Astronomie Teilen oder mit vielen weiteren Links bei Skyweek. Selbst Spiegel Online berichtet schon darüber.

Edit: Gerade erschien noch ein weitere Interessanter Artikel zum Thema bei Spektrum.de

Totale Mondfinsternis am 21. Januar 2019

Nachdem ich die totale Mondfinsternis im Sommer 2018 tatsächlich wegen schlechten Wetters verpasst hatte, spielte das Wetter bei der Mondfinsternis im Januar 2019 perfekt mit. Auch wenn es mit -10°C über der Schneedecke hier extrem kalt war, war doch der Himmel perfekt klar. Den Beginn der Finsternis habe ich aus dem Garten beobachtet, wo ich auch (work in progress) eine Zeitrafferaufnahme gestartet habe. Das Ende der Finsternis habe ich auf dem Steppenberg westlich von Aachen beobachtet. Dort stand der Mond tief im Nordwesten über dem leicht verscheiten Vaals (NL). Die Nahaufnahmen wurden alle an einem 4″ Maksutow mit 1350mm Brennweite gewonnen.

Weitere Bilder gibt es in meinem Fotowald.

Weitere Berichte gibt es u.a. bei Jans Himmelslichtern, oder wie immer in aller vollständigkeit bei Daniel in der Skyweek.

Weitere Nächte mit NLCs über Aachen

Es gab zwei weitere Nächte mit nachteuchtenden Wolken über Aachen. Einmal gab es am 22.06.2018 ein ausgedehntes aber schwaches Feld im Nordwesten von Aachen

22./23.06.2018

Nachtleuchtende Wolken am 22.06. über Vaals

Nachtleuchtende Wolken am südwestlichen Himmel über Aachen. Auf dem Bild sind Venus (links) und Capella (rechts) zu sehen. Die Kirche unten links im Bild steht im Niederländischen Vaals.

Nachtleuchtende Wolken am 22.06. über Vaals

Vergrößerte Darstellung der NLC am 22.06.2018 in Aachen. Auch wenn die Nachtleuchtenden Wolken hier nur schwach zu sehen sind, sind die Strukturen gut zu erkennen.

 

Aus dieser Nacht gab es eine ganz Reihe weiterer Sichtungen im AKM Forum im Beitrag zum 22./23.6.2018.

25./26.06.2018

Nachtleuchtende Wolken am 25.06. in Aachen

Nachtleuchtende Wolken über dem Schneeberg bei Aachen.

Bei diesem Feld drei Tage später bin ich mir nicht zweifelsfrei sicher. Es fehlen die characteristischen Spuren der NLCs, aber die Dämmerung ist zweifelsfrei recht blass, was auf NLCs hinter der horizontnahen Bewölkung hindeuten könnte. Im Forum gab es jedoch einige Sichtungen.

Nachtleuchtende Wolken (NLC) 18./19.06.2018

In den hellen Nächten des Sommers kann man in polaren und mittleren Breiten immer wieder die nach wie vor etwas mysteriösen nachtleuchtenden Wolken, (engl. NoctiLucent Clouds, NLC) beobachten. Letzte Nacht war dies über großen Teilen Europas der Fall und auch ich hier in Aachen hatte das Glück, dass der Nordhorizont Wolkenfrei (aber nicht Baumfrei) war, so dass ich diese auch beobachten und Fotografieren konnte.

Nachtleuchtende Wolken NLC über Aachen

Nachtleuchtende Wolken über Aachen

Begleitet wurde das ganze von etwa einem duzend ganz irdischer nachtleuchtender Wesen, den Glühwürmchen. Und was wäre ein Astrofotograph, wenn nicht auch diese (natürlich als Strichspur) als Motiv eingefangen würden 🙂

Ein Glühwürmchen im Flug

Flugspur eines Glühwürmchens

Die Aufnahme gelang mir mit Blende 2.8, ISO 25600 und 5s Belichtungszeit. Das rauscht natürlich gewaltig, aber das grünlich leuchtende Glühwürmchen ist trotzdem ganz gut zu erkennen.

Weitere Sichtungen der NLCs sind im Forum beim AKM der VdS vermerkt.

Jupiter am 4.6.2018

Nach einigen gewittrigen Wochen hier bei uns hatte ich kürzlich nochmal die Möglichkeit den Himmel zu beobachten. Da es im Juni jedoch kaum richtig dunkel wird habe ich mir hier nochmal den Jupiter vorgenommen. Die Aufnahme entstand Fokal am 8″/ 3000mm Refraktor der Sternwarte Aachen kurz vor Mitternacht am 4.6.2018.

Neben dem Jupiter in der Mitte sind links noch die Monde Ganymed und links darunter Europa, sowie rechts vom Jupiter Io zu sehen. Auf dem Jupierter ist deutlich der Große Rote Fleck (GRF) zu sehen welcher gerade in Blickrichtung rotiert.

Jupiter am 4.6.2018

Jupiter mit den Monden Ganymed, Europa und Io am Abend des 4.6.2018. Aufgenommen mit dem 200mm/3000mm Refraktor an der Sternwarte Aachen.

Gedränge im Zenith

Während ich letzte Nacht den Frühlingshimmel visuell genossen habe, habe ich eine Bilderserie mit feststehender Kamera aufgenommen. Die Serie besteht aus 180 einzelnen Aufnahmen mit jeweils 30s Belichtung bei Blende 2.8 und 17mm an meiner Nikon D7200 bei ISO 1600. Für die Aufnahme unten wurden diese mit der Maximumsfunktion von Fitswork kombiniert.

Auch bei solch vergleichsweise einfachen Astroaufnahmen sind immer ein paar Dinge zu sehen. Ganz offensichtlich ist natürlich die Erddrehung über die gut eineinhalb Stunden der Aufnahme. In diesem Fall sind das etwa 25° um welche sich die Sterne scheinbar um den Himmelspol bewegen.  Dabei fällt sofort auf, dass auch Polaris (der helle Stern in der Nähe des Rotationszentrums) einen deutlich sichtbaren Bogen ausführt. Er liegt eben nicht exakt in der Verlängerung der Erdachse. Was mir letzte Nacht jedoch besonders aufgefallen ist, ist die große Anzahl an menschgemachten Objekten über unseren Köpfen. Bei der Serie ist kaum ein Einzelbild dabie wo nicht mindestens ein Flugzeug oder Satellit zu sehen ist. Durch die Kombinierung der Bilder auf das Maximum aller Einzelaufnahmen sind deren Leuchtspuren bei dieser Art der Aufnahme besonders deutlich zu sehen. Auch wenn diese Objekte den visuellen Beobachter deutlich weniger stören als die allgegenwärtige Lichtverschmutzung, ist es doch immer wieder (erschreckend) beeindruckend wie stark der Mensch den Himmel mittlerweile für sich eingenommen hat.

Strichspuraufnahme un den Himmelsnordpol

Strichspuraufnahme um den Polarstern

Eine kleine Mondfinsternis und (k)eine Sonnenfinsternis

Am 21.08.2017 fand in den USA die „great American Eclipse“ statt. Als Saros-Nachfolder der „großen Europäischen Finsternis“ von 1999 blieb es zumindest bei der Superlativen Bezeichnung.

Zwei Wochen vor oder nach einer Sonnenfinsternis steht der Vollmond immer noch nah am Knoten der Mondbahn mit der Ekliptik, so dass es hier häufig zu einer Mondfinsternis kommt. Die in diesem Falle partielle Mondfinsternis am 07.08.2017 konnt ich kurz nach Mondaufgang in den Alpen ablichten. Zunächst versteckte dsich der Mond noch hinter einem Berg und einem nahen Baum

Mondaufgang hinter Bergen und Bäumen

um dann aber doch noch, partiell vom Halbschatten verfinstert, sichtbar zu werden.

Partielle Halbschattenphase nach Mondaufgang. Am rechten unteren Rand ist die leichte Abdunklung des Mondes zu sehen.

Die Bilder der Mondfinsternis entstanden in den Alpen.

Die Sonnenfinsternis wollte ich hier von Aachen aus beobachten. Doch im Gegensatz zur Finsternis in Amerika, wo der Mond die Sonne vollständig bedecken sollte (so wie 1999 in Mitteleuropa), wäre die Finsternis hier gerade beim Sonnenuntergang mit unter 1% Bedeckung kaum zu sehen. Dennoch habe ich den Versuch gewagt und wurde leider auch noch enttäuscht. Kurz vor der interessanten Phase war die Sonne noch durch eine große Wolkenlücke zu beobachten

 

20min vor Begin der Sonnenfinsternis in Aachen. Die Sonne zeigt sich deutlich durch zwischen einigen Wolken.

Allerdings ist die Sonne dann doch 10min vor Begin der Finsternis hier in Aachen hinter der tiefen Wolkenbank verschwunden.

Die letzten Strahlen der Sonne. Zehn Minuten VOR dem beginn der winzigen Finsternis in Deutschland.

Schade. Ich hatte gehofft die Finsternis wenigstens von Aachen aus nachweisen zu können.

Die nächste Chance bekommen wir hier in knapp vier Jahren, wenn am 10. Juni 2021 die Sonne am Mittagshimmel zu 14% vom Mond bedeckt wird.